Schnitzer und Privitera: Deutschland muss AGI ernst nehmen
Philip Fox, 16. Juni 2025
Die Möglichkeit von AGI – KI, die kognitive Aufgaben gleich gut oder besser löst als der Mensch – werde in Deutschland nicht ernst genug genommen. Das schreiben Prof. Monika Schnitzer (Sachverständigenrat Wirtschaft) und KIRA-Geschäftsführer Daniel Privitera mit Blick auf den aktuellen politischen Diskurs in einem gemeinsamen Gastbeitrag für die FAZ.
Fachleute gehen davon aus, dass AGI bis zum Jahr 2030 erreicht werden könnte. Während sich Forschung, KI-Industrie und Regierungen weltweit auf dieses Szenario vorbereiten, fehlt Deutschland eine eigene Strategie.
Schnitzer und Privitera zufolge könne Deutschland aber noch umsteuern. Drei Prioritäten sollten für die Bundesregierung im Zentrum stehen:
Warp Speed” für neue Infrastruktur: Souveräne, sichere Rechenzentren für KI-Training und -Inferenz bauen, Genehmigungsverfahren beschleunigen und Energieinfrastruktur erweitern.
Wirtschaftliche Stärken ausspielen: Vorhandenes Forschungstalent und industrielle Daten und Kapazität nutzen, um "intelligence on demand" in reale Wertschöpfung zu verwandeln.
Staatliche Kapazität ausbauen: Ein deutsches AI Security Institute nach internationalem Vorbild gründen und AGI-Bereitschaft zu einer zentralen Priorität unter Friedrich Merz’ Kanzlerschaft und im neuen Nationalen Sicherheitsrat machen.
Wenn Deutschland wie im Koalitionsvertrag vorgesehen zu einer “KI-Nation” werden soll, müsse die neue Bundesregierung Schnitzer und Privitera zufolge ambitioniert handeln, und sie sollte es jetzt tun.